2015-07-23

Für unseren großen Sommertörn hatten wir, Melanie und ich, uns viel vorgenommen. Das große Ziel, Highlight des Urlaubs und Wendemarke für die Rückkehr sollten die westlichen Schären in Schweden sein. Also grob gesagt, der Raum Göteborg. Aber natürlich kam wie immer alles ganz anders. Konnte ja keiner ahnen, wie zickig das Wetter diesen Sommer sein würde.

Die ersten Tage ging es ganz entspannt durch quasi heimatliche Gefilde. Quer durch die dänische Südsee bis nach Nyborg an der Grossen Belt Brücke. Dort hatten wir uns mit Segelkollege Ralf von der Akinom (IW-31.de) und seiner Crew zum gemütlichen Umtrunk verabredet. Im recht vollen Hafen haben wir uns zu zweit in eine XXL Box gequetscht und saßen bei strömenden Regen unter der Kuchenbude. Lustig wars trotzdem.

Liegeplatz mit Ausblick am Gastlieger Rondel in Marstal/DK

Dunkle Wolken in Dagelökke/DK

Ralf und Mike zogen am nächsten Tag nach Svendborg weiter. Wir legten gleich einen Hafentag ein wegen stürmischen Wind aus der falschen Richtung. Nicht gut wenn man eigentlich schnell in die Schären will.

Sightseeing in Nyborg. Ganz hübsch im Schlosspark.

Der Abendhimmel versprach, dass wir am nächsten Tag wieder die Segel setzen können.

Und so setzten wir die Segel. Nur nach diversen Wetterberichten zu urteilen sollte es sehr wechselhaft bleiben. Kein Wetter um quer über den Kattegat eine Nachtfahrt einzulegen. So hangelten wir uns vom Grossen Belt aus erstmal nach Osten weiter, immer an der Nordküste Seelands entlang.

Rauschefahrt bei achterlichem Wind durch den Grossen Belt.

Angekommen auf Sejerö/DK. Kleines Boot bringt oft eine entspannte Liegeplatz Situation. Besonders zur Hauptsaison. Die dicken Pötte bildeten schon Päckchen an der Mole.

Auf dem Weg nach Odden/DK. Irgendwie karibisch, inklusive tropischer Squalls.

Hyggeliges Ambiente beim Hafen Gilleleje/DK.

Lecker Curry mit Würzmischung aus dem Asiashop. Man beachte die tiefgefrorene Bierdose. Unser antiker Kühlschrank hört sich zwar wie ein Trecker an, packt aber locker Temperaturen unter Null.

Unsere Schärenpläne hatten wir zu dem Zeitpunkt schon begraben. Allerdings hiess es im Hafenhandbuch, dass Torekov an der schwedischen Westküste schon ein bisschen Schärenambiente bieten soll. Trotz gemeldetem stürmischen Westwind machten wir uns auf den Weg nach Norden. Die anderen Boote hatten scheinbar auch den Wetterbericht gelesen. Alle Boote, die wir sahen, kamen uns entgegen, um sich in den geschützen Öresund zu verkriechen. Na dann …

Angekommen in Torekov/SW. Recht voll hier. Die hintere Hafenfläche wurde konsequent zugeparkt. Wir lagen dadurch aber sehr geschützt.

Die Landschaft hier hatte schon was. Der Weg hatte sich gelohnt. Auch wenn es wieder mal einen Hafentag am nächsten Tag wegen Sturm bedeuten sollte.

Mit dem Ausflugsboot fuhren wir dann auf die Insel Hallands Väderö gegenüber von Torekov. Auf der Wanderung durch das Naturschutzgebiet konnten wir dann sehen, wie das Kattegat in Luv der Insel aussieht (bisschen wilder was die Wellen betrifft) …

… und genossen so noch entspannter die romantische Stimmung. Draussen werden wir nichts verpassen.

Nachdem der Wind sich beruhigt hatte, drehten wir unseren Bug nach Süden in Richtung Kopenhagen. Leider hatte der Wind nicht nur abgeflaut, sondern hatte auch nach Süden gedreht. Viel Segeln war auf dem Öresund leider nicht.

In Vicken/SW entdeckte Melanie ihre Passion für das Krebseangeln. Die jungen Experten auf dem Gebiet stellten freiwillig ihr Equipment zur Verfügung.

Mal wieder nur im Vorbeifahren gesehen. Helsingborg/DK.

Für Kopenhagen war es schon ein bisschen spät. Deshalb legten wir noch einen Stop in Vedbaek/DK ein.

Obligatorischer Sonnenuntergangs Schnappschuss.

Milchstrasse? Nein Sahne auf Hafenwasser!

In Kopenhagen ergatterten wir mal wieder einen Platz im Christianshavn. Meiner Meinung nach der beste Liegeplatz, den man hier haben kann. Zentral und unglaublich tolle Stimmung. Hier blieben wir zwei Tage und verbrachten einen schönen Abend mit Melanies Freund Albert und seiner Freundin Tussnelda.

Vorfreude auf Kopenhagen/DK.

Sommer und Gin-Tonic mit Hafenblick. Der neue Streetfood Court (zu dem die Liegestühle gehören) ist der Hammer.

Christianshavn: Lustig sind die Ausflugsboote, die immer dicht am Heck vorbeifahren.

Blick vom Kirchturm: Da unten liegt die Atari irgendwo.

Abends dann mal wieder ein kleiner Gewitterregen.

Von Kopenhagen aus ging es tendenziell schon wieder Richtung Heimat. Ein Stück den Öresund runter und durch die Faxebucht und den Bögestrom in das Smaelands Fahrwasser. Unterwegs, im etwas abgelegenen Örtchen Nyord, trafen wir völlig zufällig Nils und seine Freundin Lena, die gerade von einem 10 Wochen Trip rund um die Ostsee Richtung Kiel unterwegs waren. Mit Ihnen verbrachten wir dann die nächsten beiden Tage, bevor sich unsere Kurslinien wieder auseinander bewegten. So klein kann die Ostsee sein.

Wie immer voll in Skanör/SW am südlichen Ende des Öresund. Unser Liegeplatz genau in der Einfahrt hatte aber was. Besser als in 5ter Position im Päckchen.

Es kann nur Mittwoch gewesen sein. Am frühen Abend herrschte auf einmal grosse Hektik im Hafen als etliche Jollen und Dickschiffe rein unter Segel sich auf den Weg zur Regatta machten. Draussen ergab das dann dieses schon schmerzhaft kitschige Segelklischeebild.

Stevnsklint auf dem Weg nach Fakse Ladeplats/DK.

Viele Vögel auf Draht in Nyord/DK. Wo ist Hitchcock?

Lecker Bollo auf der Hafenmole in Nyord/DK.

Grillabend mit Nils und Lena in Vordingborg/DK.

Wir hatten noch ein paar Tage über und entschlossen uns statt die übliche Route (Smaelands Fahrwasser in die Dänische Südsee) zu nehmen, den Guldborg Sund zu durchfahren. Einige Jahre gab es da einige flache Stellen, die in diesem Frühjahr durch eine Bagger-Aktion beseitigt worden waren. Also die Gelegenheit. Da wir in der dem Guldborg Sund sehr ähnlichen Schlei liegen, war das am Ende allerdings doch nicht das Highlight schlechthin, nervte eher weil wir wieder ständig unter Motor fahren mussten.

Guldborg/DK am nördlichen Eingang des gleichnamigen Sunds. Hier war an der Brücke interessant zu sehen, wie der Strom regelmässig seine Richtung änderte. Mal hatten die Brückenpfeiler Fahrt nach Norden, wenig später nach Süden.

Nysted/DK am Ausgang des Guldborg Sunds. Eigentlich wollten wir endlich mal über Nacht ankern. Wie so oft, wenn es sich anbot, war dann nachts wieder ein Gewitter mit stürmischen Böen gemeldet. Mit dem Ausblick, Heck Richtung Natur, war es aber auch hier gut auszuhalten.

Tags darauf tuckerten wir (Richtig, kein Wind …) rüber nach Warnemünde. Dort trafen wir meinen alten Segelkumpel Micki, der in der Nähe wohnt. Das ergab wieder einen netten Abend, leider nicht ganz so ausschweifend, da Micki am nächsten Tag wieder zur Arbeit musste.

Über Kühlungsborn, Fehmarn und Bagenkop segelnd, lag dann schon ein paar Tage später wieder Schleimünde vor dem Bug.

Die Sonne steht tief in Warnemünde/D.

Noch ein obligatorisches Hafenklischee in Kühlungsborn/D.

Blinder Passagier in der Backskiste? Nein, Techniker beim Wechseln unseres Impellers. Der hatte sich zerlegt und ein paar weitere Problemchen bereitet.

Einer der besten Segeltage. Wahrscheinlich weil die Tage zuvor so wenig Wind war und er aus der falschen Richtung kam. Halbwind Rauschefahrt von Kühlungsborn nach Lemkenhafen auf Fehmarn.

Angekommen in Lemkenhafen/D. Eine der wenigen freien Boxen. Breite 2,9m. War quasi für uns freigehalten. Hier wieder Hafentag – weil ein Stürmchen im Anmarsch war.

Am Tag darauf war der Wind wieder weg. Motorfahrt nach Bagenkop/DK.

Zur Entschädigung war die Überfahrt nach Schleimünde ein prima Segeltag. Moderater Wind aus der richtigen Richtung. Entspannt kamen wir in Kappeln an.

Und kurze Zeit später saßen wir schon wieder im Auto und waren auf dem Weg nach Hause.

Fazit:

Ziemlich durchwachsener Urlaubstörn was das Wetter angeht. Grossartig planbar war da nichts. Aber am Ende hat es uns auf unserer Route besser getroffen als unsere Kollegen von der Akinom, die was von 15 Grad, 7 Windstärken und Dauerregen in Schleimünde erzählt haben als wir im kurzer Hose in Schweden sassen.

Vom Wetter abgesehen waren es aber wieder tolle drei Wochen. Besonders immer wieder nette, alte Bekannte zu treffen, hat die Fahrt zu etwas Besonderem gemacht.