2017-06-17

Nach zwei Sommertörns auf der Achse Nord – Süd sollte es dieses Jahr mal wieder Richtung Osten gehen. Ziel und Wendepunkt der Reise – Bornholm.

Mit gutem achterlichen Wind war unser erstes, ambitioniertes Ziel Heiligenhafen, knappe 40 Meilen entfernt von Schleimünde. Leider liess der Wind unterwegs immer mehr nach, so dass wir irgendwann mit 2-3 Knoten rumdümpelten. Also Zielkorrektur: Hafen Lippe. Nachdem der Wind noch weiter nachliess wurde es am Ende Bagenkop. Ziellkorrektur die erste und zweite, leider nicht die letzte in diesem Urlaub. Aber das wussten wir da noch nicht.

Über Burgstaaken auf Fehmarn führte uns die nächste Etappe bei hochsommerlichen Temperaturen nach Kühlungsborn. Entspanntes Segeln bisher. Der dramatische abendliche Himmel kündigte aber langsam kleine Veränderungen an der Grosswetterlage an.

Über Gedser (DK) und Klintholm (DK) arbeiteten wir uns langsam nach Osten vor. Mittlerweile stand das Ölzeug hoch im Kurs. Die Temperaturen liessen etwas nach und die eine oder andere Schauer zog durch.

In Gislövs Läge (Schweden) angekommen, bestaunten wir die Gewitter- und Schauerzellen die nun wie an der Perlenschnur aufgereiht am Horizont langzogen.

Mit dem mittlerweile kräftigen Wind aus West verholten wir uns am nächsten Tag nach Ystad (SWE) um dort, in einer etwas grösseren Stadt, Mittsommer zu feiern und nach Bornholm überzusetzen.

Davon abgesehen, dass es auch an diesem Tag wieder kräftig regnete, war von Mittsommer Festlichkeiten ebenfalls wenig zu sehen. Nach kurzer Recherche fanden wir heraus, dass in Schweden der Tag eher im privaten gefeiert wird. Dementsprechend war der Ort wie ausgestorben. Typischer Fall von zur falschen Zeit am falschen Ort.

Dann also los nach Bornholm (DK). Die 35 Seemeilen waren bei westlichen Winden mit Stärke 5 schnell abgeritten. Die Sonne liess sich auch mal wieder blicken und bestätigte die Information, dass Bornholm eine der sonnenreichsten Inseln in der Ostsee ist.

Für die nächsten Tage waren Winde um die 7 Beaufort angekündigt. Anstatt Hafenhopping zu betreiben suchten wir uns also einen Hafen, von dem man gut einige Orte auf Bornholm erreichen konnte und der bei den Bedingungen etwas Schutz bot. In Hasle an der Westküste Bornholms fanden wir das.

Von hier aus besuchten wir die zugegebenermassen doch deutlich gemütlichere Nordküste mit Gudhejm und Tejn per Bus.

Bei unserer Wanderung von Hasle aus die Westküste hoch nach Vang hatten wir am nächsten Tag auch spektakuläre Aussichten auf die rauhe aber gleichzeitig sehr schöne Küste.

Nach drei Tagen auf Bornholm mussten wir uns langsam mit der Rückfahrt anfreunden. Die Wettervorhersage machte da aber wenig Lust drauf. Es blieb bei West und das eher wieder zunehmend. Ruhige Bedingungen waren also nicht in Sicht. Um nicht Aufkreuzen zu müssen peilten wir deshalb als nächstes Ziel Lohme auf Rügen an.

Am Vorabend dann nochmal proviantieren und am nächsten Morgen als erster Kunde zum Bäcker. Dann gings los. Als die ersten dicken Wellen in der Einfahrt überwunden waren, war es am Ende ein zwar langer (52 Meilen) aber angenehmer Törn. Trotzdem waren wir froh als wir im Lohme bei Grillfleisch am Feuerchen sitzen konnten.

In Lohme blieben wir dann gleich wieder einen Tag länger und besuchten den Königsstuhl und Sassnitz.

Der frische Wind blieb, er drehte aber auf Ost. Beste voraussetzungen die 20 Meilen bis Vitte auf Hiddensee abzureiten. Im Dunst ging es los, im Regen kamen wir an.

Als beim Frühstück Dauerregen gegen die Kuchenbude plätscherte legten wir spontan einen weiteren Hafentag ein. Zwei Tage auf Hiddensee (D), eigentlich schön, nur gesehen haben wir kaum was, weil es draussen zu ungemütlich war.

Nach den ganzen Hafentagen mussten nun langsam Strecke nach Westen machen. Die Idee war von Hiddensee direkt nach Gedser (DK) zu fahren. Der Wind könnte mit Nordwest knapp passen.

Dummerweise drehte der Wind, jeweiter wir nach Westen fuhren, immer mehr nach Westen. Also Kursänderung, jetzt nach Haesnes (DK). Müsste passen. Je weiter wir nun nach Nordwesten fuhren drehte der Wind, richtig, nach nordwest. Am Ende wurde es Klintholm (DK). Zum zweiten mal auf dieser Reise.

Die Wettervorhersage kündigte mal wieder ordentlich Wind aus West an. Zeit also endlich nach Gedser (DK) zu kommen. Nach ruppigem Gegenanbolzen landeten wir dort am nächsten Tag. Nur um direkt wieder festzuhängen. Gedser, drei Tage lang. Ein Traum.

Tag 1 mit ausdauernder Gewitterschauer mitten in der Wanderung zur südlichsten Spitze Dänemarks.

Tag 2 mit Ausflug per Bus nach Nyköping (DK). Was zugegebenermassen seinen Reiz hatte. Besonders dank einer Marchingband, die auf dem Marktplatz der Stadt spielte.

Und wenn man sonst nicht viel zu tun hat, schaut man mal in Dinge rein, an denen man sonst wahrscheinlich vorbeigegangen wäre. z.B. das verlassene Schwimmbad direkt am Yachthafen von Gedser.

Endlich war uns die Wetterlage gnädig, so dass wir nach Lemkenhafen auf Fehmarn übersetzen konnten. Leider spielte der Wind nicht richtig mit. Den Grossteil der Strecke legten wir unter Motor zurück.

Ähnlich wie die Etappe nach Bagenkop am nächsten Tag. Aber nach den vielen Starkwind Tagen waren wir da gar nicht so traurig drüber.

Die Temperaturen waren sommerlich. Das Ende des Urlaubs stimmte uns versöhnlich.

Und einen Tag später hatte uns die Schlei schon wieder. Das sommerliche Wetter war wieder verschwunden. So fiel uns der Abschied von diesem wettermässig durchwachsenen Törn nicht allzuschwer. Auch wenn man zwischenzeitlich zweifelt, warum man das eigentlich macht, wenn es stürmt, kalt ist und regnet, mit etwas Abstand geht es dann doch wieder los, die Planung des nächsten, dann ganz bestimmt mal wieder hochsommerlichen Törns in der Ostsee.